Unsere Tour in drei Wochen
Es war mal wieder an der Zeit. In Deutschland wurde es richtig kalt und es fiel Schnee. Somit haben wir beschlossen ins Warme zu reisen. Genauer gesagt über Thailand nach Kambodscha und zurück. Kurzerhand habe ich mich an den Rechner gesetzt und über Skyscanner einen Flug gebucht. Wie ihr bestimmt wisst, werden die großen Flughäfen in Kambodscha von Deutschland aus nicht direkt angeflogen. Somit ging es für uns über Thailand nach Kambodscha. Und wenn man schon einmal in Bangkok ist, dann kann man auch gleich die Verwandschaft besuchen und zwei Tage dort verbringen ehe es weiter geht nach Sieam Reap.
Unsere Route:
Bangkok – Sieam Reap – Angkor – Sihanoukville – Koh Rong Samloem – Koh Rong Sok San – Krong Koh Kong – Trat – Ko Chang – Ko Wai – Bangkok
Einreise nach Kambodscha
Wir sind nach Kambodscha über die Luft eingereist und benötigten am Flughafen in Sieam Reap nur US-Dollar, Passbilder und die ausgefüllten Einreiseformulare, welche im Flugzeug ausgeteilt werden. Für unsere dreiköpfige Familie war die eine Stunde Flugzeit fast etwas knapp um die Formulare auszufüllen, denn wir hatten nur einen Stift und somit musste einer von uns alle Formulare alleine bis zur Landung in Sieam Reap ausfüllen. Dort angekommen geht man in dem kleinen Flughafen zum Zoll & Immigrations, bezahlt 30$ pro Person (wenn das Passbild vergessen wurde werden 32$ fällig) und gibt eines der Einreiseformulare samt Pass ab. Danach heißt es warten und sich in einer Menschentraube versammeln, bis der eigene Pass von einem gelangweilten Beamten in die Luft gehoben wird. Dann kann man ihn durchgestempelt wieder in Empfang nehmen. Da jeder Angst hatte seinen eigenen Reisepass zu verpassen, drängten sich aber sehr viele Leute um den Schalter. Daher musste man seinen eigenen Pass erst einmal aus der Ferne erkennen! Danach heißt es wieder anstellen und das nächste Einreiseformular samt Pass vorzeigen, und schon hat man es fasst geschafft. Noch Rucksack am Gepäckband geholt und sich in eine weitere Schlange eingereiht, um das letzte Formular zu zeigen und dann endlich den Flughafen zu verlassen. Geschafft, wir waren in Kambodscha.
Fortbewegungsmittel
Um von einem Ort zum anderen zu kommen, oder sich auch in der Stadt fortzubewegen, gibt es hier verschiedene Möglichkeiten. Das Taxi ist wohl das bekannteste, hierzulande aber auch das teuerste um von A nach B zu kommen. Landestypischer ist das Remork, ein Anhänger (ähnlich einer Rikscha) der von einem Motorrad gezogen wird. Wir hatten darin zu dritt immer genügend Platz und der Fahrpreis ist üblicherweise natürlich Verhandlungssache. Aber auf jeden Fall ist das Remork eine sehr günstige und abwechslungsreiche Art transportiert zu werden.
In Sieam Reap z.B. hat uns ein Remorkfahrer, nach kurzer Preisverhandlung, ganze 2,5 Tage zwischen den Tempelanlagen von Angkor herum gefahren. Es war definitiv einiges günstiger als mit dem Taxi. Noch sparsamer geht es wenn man sich selbst einen Roller mietet, was aber für uns wegen unserem kleinen Sohn nicht in Frage kam. Roller mieten wir uns nur auf den Inseln wo weniger Verkehr herrscht und nicht so weite Distanzen zurück gelegt werden müssen. Die günstigste Variante sind Fahrräder, aber wer die Entfernungen zwischen den Tempelanlagen in Angkor kennt, wird sich dies gut überlegen. Das ganze Gebiet ist sehr weitläufig und der sehr sehenswerte Tempel Banteay Srei z.B. war 34 km weit entfernt von Angkor Wat.
Längere Fahrstrecken sind wir immer kostengünstig mit dem Bus gereist, egal ob bei Nacht oder Tag. Manche Nachtbusse (Hotel-Bus) sind auch mit Betten (Schlafkojen) ausgestattet, was wir von Sieam Reap nach Sihanoukville auch gerne genutzt haben. Zu den Inseln wird man per Boot/Speedboat befördert (wir sind mit Island Speedferry Cambodia sehr zufrieden gewesen). Das ganze Prozedere vor dem Ablegen wirkt zwar alles etwas chaotisch und unkoordiniert, aber irgendwie funktioniert dann doch alles super und reibungslos.
Tipp: Wenn ihr mit Kleinkind unterwegs seid, würden wir euch empfehlen eine eigene Schwimmweste für die Kleinen mitzunehmen. Wir haben uns eine von Deutschland mitgenommen und waren froh sie dabei zu haben. Sobald es auf den Pier ging haben wir ihm diese auch schon angelegt, denn oftmals ist dieser eher ein kleiner, enger und löchriger Steg wo es schon mal sehr eng werden kann mit den ganzen anderen Fahrgästen und der sonstigen Fracht die mittransportiert wird.
Rollertour Koh Rong
Die Inseln von Kambodscha
Als es an der Zeit war Koh Rong Samloem wieder zu verlassen, haben wir eine Speedferry nach Koh Rong (Hauptanleger ist in Koh Tuch) genommen. Da wir ja das entspannte Inselfeeling suchen, wollten wir dort angekommen nicht in Koh Tuch (Hauptort der Insel) bleiben. Es war auf den ersten Blick zwar schön, aber wirkte sehr überlaufen mit jungen Backpackern die das Dorf am Abend und in der Nacht zur Partyhochburg machten. Auf Koh Rong hat man die Qual der Wahl an Stränden, daher haben wir uns dann für den längsten und noch unverbautesten, den Long Beach auch Sok San genannt, entschieden. Dort gab es das kleine, weitestgehend unberührte Fischerdorf und unsere geliebten Hüttchen (SokSan Long Beach Bungalow*), an einem schneeweißen Sandstrand mit kristallklarem Wasser, noch. Die Strände waren zwar auf beiden Inseln top, wie man sich es eben vorstellt, aber Sok San war mit seinem türkisen Wasser und extrem weißen Strand das absolute Highlight.
Tipp: Auf den Inseln in Kambodscha gibt es bisher keine Geldautomaten, und Kreditkarten akzeptieren auch nur die großen Resorts, daher nehmt euch immer genug Bargeld mit. Vor allem wenn es passieren kann dass ihr euren Aufenthalt verlängern wollt. Und eine Taschenlampe ist auch nicht verkehrt dabei zu haben :-).
Essen (Khmer Küche)
Erstaunt haben wir festgestellt, dass in Kambodscha das Essen nicht so scharf ist wie wir es aus Thailand kennen. Sie haben zwar ihre eigene Küche, sind aber auch stark von den Nachbarländern beeinflusst. Zwei der bekanntesten einheimischen Gerichte heißen Lok Lak und Amok. Sie sind zwar würzig, aber überhaupt nicht scharf und daher absolut für Kinder geeignet.
Lok Lak ist ein Fleischgericht, meist Rind auf einem Zwiebelbett mit Reis, Spiegelei und einer Pfeffer-/Lemonsoße in einer extra Schale. Amok ist meist Fisch (kann aber auch mit Hühnchen oder anderem Fleisch gegessen werden) in einer Currysoße in einer Schale aus Bananenblätter zusammen mit Reis. Es gibt aber auch die typischen asiatischen Gerichte wie gebratene Nudeln und Reis, diese haben aber trotzdem immer ihren eigenen, besonderen Geschmack, da die Kambodschaner oft mit einer Fischsoße kochen die sehr würzig ist, aber eigentlich gar nicht nach Fisch schmeckt.
Das tolle am Essen hier ist auch, dass alles so frisch ist. Egal ob in Kambodscha oder Thailand: Gemüse, Obst und Fisch ist immer vorhanden. Wir haben in Kambodscha auch das Reispapier mit Gemüse und frischem Fisch probiert, frischer ging es wirklich nicht. Aber die Kräuter darin waren dann doch etwas gewöhnungsbedürftig.
Grenzübergang zu Fuß
Von Kambodscha nach Thailand zurück haben wir beschlossen nicht zu fliegen, sondern auf dem Landweg die Grenze zu überqueren. Von Krong Koh Kong in Kambodscha nach Hat Lek in Thailand. Von dort geht es mit einem Minivan nach Trat. Wir haben uns also von Krong Koh Kong aus mit dem Remork zur Grenze fahren lassen und haben dort ausgecheckt um im Anschluss auszureisen. Danach muss man ca. 400 Meter durch die zollfreie Zone zwischen Kambodscha und Thailand laufen, durch den Grenzzaun und in Thailand wieder einreisen. Dort angekommen müssen zuerst wieder die Einreisepapiere ausgefüllt und beim Zoll vorgelegt werden bevor man ins Land darf.
Wir hatten an der Grenze zwar einen kurzen Schreckmoment wo es kurzzeitig ein bisschen turbulent und brenzlig wurde, aber das wird dort wohl auch nicht jeden Tag vorkommen. Drei Minuten nachdem wir den Grenzzaun nach Thailand passiert haben, wurde dieser geschlossen und es gab ein ziemliches Gerangel auf der Straße davor. Kurz davor wollte ein Mann mit einem Karton Richtung Kambodscha rennen, woran er dann sogar mit einer Schusswaffe gehindert wurde und die Schachtel fallen lies. Wir waren sozusagen Live-Zeugen wie ein Zigarettenschmuggel im großen Stil verhindert und aufgedeckt wurde. Wie sich bei der anschließenden Kontrolle von einem involvierten Pickup herausstellte blieb es nämlich nicht nur bei einem Karton!
Info: Von Koh Rong Sok San haben wir es nicht an einem Tag geschafft die Grenze zu überqueren, da wir erst mit der Speedferry von Sok San nach Koh Tuch mussten und von dort weiter nach Sihanoukville. Somit konnten wir dort erst um die Mittagszeit mit dem Bus losfahren. Von Sihanoukville dauert die Busfahrt nach Krong Koh Kong an der Grenze zwar nur 4,5 Stunden, aber man wird irgendwo auf der halben Strecke aus dem Bus geworfen und muss dann fast eine Stunde auf den nächsten warten. Also auch wenn man das erste Boot nach Sihanoukville nimmt kommt man zwar noch über die Grenze (hat bis 22:00 Uhr geöffnet) nach Thailand, aber die Busse auf der thailändischen Seite fahren nur bis 17:00 Uhr von Hat Lek ab.
Inseln in Thailand
Von den Anlegern in Trat kann man mit dem Speedboot direkt auf die kleinen Inseln um Ko Chang, oder mit der Autofähre direkt nach Ko Chang fahren. Wir haben uns anfangs für Ko Chang entschieden, was wir aber im nachhinein nicht hätten tun sollen. Die Insel ist sehr touristisch und die vielen Menschen, egal an welchem Ort, können anstregend werden. Besonders da wir ja das ruhige Inselfeeling suchen. Wir benötigen kein Jetski, Elefantenreiten oder sonstige Touriunterhaltungen. Diese werden dort aber in Massen angeboten! Wir haben zwar noch eine ruhige Unterkunft „Tiger Hut“ gefunden, aber leider waren wir doch sehr von Strand und Meer enttäuscht. Das Wasser ist in Ko Chang (an den beiden Stränden wo wir waren) eher trüb als klar.
Also auf zur kleinen Nachbarinsel Ko Wai! Und siehe da, es geht doch. Hier kann man sich wie Robinson Crusoe fühlen. Kleine einfache Holzhüttchen, weißer Sandstrand mit Palmen, türkises Meer mit Korallen und den Dschungel im Inland. Es gab zwar nur fünf Stunden am Tag Strom (in der Abenddämmerung), aber dies tat dem ganzen keinen Abbruch. Was uns auch noch super gefallen hat, es waren nur 50 Meter vom Strand bis zu den Korallen wo man super schnorcheln konnte. Diese waren überraschenderweise noch sehr gut erhalten, obwohl dort jeden Tag eine große Zahl Tagesausflugsboote ankerten. Die Insel war nicht sehr groß und daher nur zu Fuß zu erkunden. Nach einer kurzen Dschungeltour war man auch schon auf der anderen Seite, zwar nur Steilküste aber man konnte von dort super den Sonnenuntergang genießen.
Geldautomaten
Geldautomaten sind in Thailand fasst immer an einem 7-Eleven (Mini-Supermarkt) zu finden. Egal ob größere Stadt oder Dorf, wir hatten nie Probleme an Bargeld zu kommen. Nur die ganz kleinen Inseln wie Ko Wai machen da natürlich eine Ausnahme, dort konnten wir aber Euro und Doller direkt bei den Vermietern eintauschen. In Kambodscha sind in größeren Städten wie Sieam Reap und Sihanoukville an den touristischen Ecken auch immer Automaten zu finden, nur eben auf den Inseln nicht. Daher wie oben schon erwähnt: immer genügend Bargeld dabei haben.
Fazit
Wer das Thailand von vor 10 Jahren kennt und mag, und den Massen an Pauschaltouristen auf Ko Chang entgehen will, der sollte vielleicht eher nach Kambodscha. Uns hat Kambodscha sehr gut gefallen, obwohl es in weiten Teilen noch sehr rückständig ist und teilweise mit den vielen Touristen, die jetzt schon kommen, nicht mehr Herr wird. Damit ist im speziellen die Abfallentsorgung gemeint. Leider wird der Müll häufig einfach noch ins nächste Gebüsch oder Meer entsorgt. Und umso mehr Touristen, umso mehr Müll! Aber auch für unseren Sohn war Kambodscha vorteilhafter da dort nicht so scharf gekocht wird wie im Nachbarland Thailand. Und es gibt auch in Thailand noch viele schöne und ruhige Ecken die uns sehr gut gefallen haben, wie z.B. Ko Wai. Von den Stränden her geben sich die beiden Länder auf jeden Fall nichts.